Methode
Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch wird mit Hilfe von 2 Medikamenten (Mifegyne, Cytotec) durchgeführt. Der Abbruch wird in der Schweiz üblicherweise bis zum 49. Tag der Schwangerschaft, berechnet ab dem ersten Tag der letzten Periode, durchgeführt. Durch die Einnahme von Mifegyne wird die schwangerschaftserhaltende Wirkung des körpereigenen Hormons Progesteron blockiert. Die Schwangerschaft wird daraufhin in ihrer Entwicklung gestört. Die Einnahme des 2. Medikamentes (Cytotec, Prostaglandin) bewirkt ein Zusammenziehen der Gebärmutter. Dadurch wird die Schwangerschaft ausgestossen.
Organisatorischer Ablauf
Nach eingehender Beratung und Untersuchung, inkl. Labor und Ultraschall, wirst Du für eine erneute Konsultation in die Praxis kommen. Falls vorhanden, bringst du Deine Blutgruppenkarte mit.
Du hast Dich nun definitiv für den Schwangerschaftsabbruch entschieden. Nach Einnahme von 3 Tabletten Mifegyne gehst Du anschließend nach Hause oder zur Arbeit. Falls Du innerhalb der ersten 90 Minuten das Medikament erbrechen musst, muss die Einnahme wiederholt werden. Bei 20% der Frauen kommt es bereits in den folgenden Stunden zu einer menstruationsähnlichen Blutung, bei ca. 3% der Frauen bereits zum Abort.
2 Tage nach Einnahme von Mifegyne kommst Du erneut in die Praxis, am besten in Begleitung einer Vertrauensperson. Da Du mehrere Stunden in der Praxis verbringen wirst, lohnt es sich eine Zwischenverpflegung mitzunehmen. Du erhältst 2 Tabletten Cytotec und Schmerzmittel.
Bei ca. 65% der Frauen erfolgt nach 3 Stunden bereits der Abort. Dieser ist mit Blutungen und teilweise mit Schmerzen, oft stärker als bei einer starken Menstruation, verbunden. Falls es innerhalb von 3 Stunden nicht zu einem Abort gekommen ist, wird die Cytotec-Einnahme wiederholt und Du gehst nach Hause. Innerhalb von insgesamt 24 Stunden erfolgt bei 90% der Frauen der Abort. Bei ca. 5% der Frauen hat die Methode keinen Erfolg, der chirurgische Eingriff kommt dann zur Anwendung.
Die Blutung wird bis zu 10 Tage andauern.
10 - 14 Tage nach Einnahme von Mifegyne wird eine Nachuntersuchung durchgeführt.
Die Kosten werden von Deiner Krankenkasse übernommen. Wenn nötig stellen wir Dir ein Arbeitsunfähigkeitzeugnis (100%) ab Cytotec-Gabe bis ca. 5 Tage nach der Ausstossung aus.
Nebenwirkungen
Der Abort kann mit starken Blutungen und Schmerzen einhergehen. In der Regel wird Mifegyne sehr gut vertragen. Als Nebenwirkung, insbesondere von Cytotec, können Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten – dagegen gibt es Medikamente. Gelegentlich können Kopfschmerzen und/oder Benommenheit, selten auch Fieber und Schüttelfrost auftreten. Auch Allergien z.B. mit Hautausschlägen kommen vor.
Nach dem Schwangerschaftsabbruch können leichte Blutungen, sowie leichte Schmerzen im Unterleib, wie sie auch bei der normalen Monatsblutung vorkommen, auftreten.
Wenn Du stillst, musst Du für 4 Tage ab Mifegyne-Einnahme unterbrechen
Mögliche Komplikationen
In seltenen Fällen kommt es zu einer starken Blutung, welche eine sofortige Ausschabung der Gebärmutter erforderlich macht. Sehr selten kommt es zu einer Entzündung der Gebärmutter mit Bauchschmerzen und Fieber
Wir empfehlen, nach dem Abbruch keine Tampons zu benutzen.
Verhütung
Nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch solltest Du wegen eines erhöhten Fehlbildungsrisikos in den nächsten 4 Wochen nicht schwanger werden. Die Anwendung einer sicheren Verhütungsmethode ist wichtig.
Lass Dir und Deinem Körper Zeit. Bis zur ersten Mens nach ca. 4 – 6 Wochen musst Du, falls Du überhaupt Lust auf Sex hast, immer Kondome benutzen, weil der Zeitpunkt eines ersten Eisprungs nach dem Abbruch nicht berechnet werden kann.
Bei der Nachkontrolle nach ca. 14 Tagen können wir Dich zur Verhütung beraten.
Seelische Auswirkungen
Keine Frau macht leicht einen Schwangerschaftsabbruch. Auch wenn bei vielen Frauen die Erleichterung gross ist, wenn eine Entscheidung getroffen wurde, sind Gefühle wie Trauer, Schuld oder Scham normal. Es kann Zeit und Aufmerksamkeit brauchen, damit Du den Eingriff auf allen Erlebensebenen verarbeiten kannst. Gespräche mit einem lieben Menschen, jemandem, der Dir zuhört und Dich versteht, können Dir helfen. Wir sind gerne für Dich da.