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Temperatur-Methode – die natürliche Verhütung

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Lerne Deinen Zyklus kennen - Selbstbeobachtung mit Temperaturmessung
Das tägliche Messen der Aufwachtemperatur bietet Dir eine Möglichkeit, Deinen Körper besser kennen zu lernen und Dich mit Deinem Zyklus vertraut zu machen. Wenn Dein Zyklus nicht regelmässig ist, kann Dir das helfen, Deinen speziellen Rhythmus zu erkennen.

Die Veränderung der Körpertemperatur zeigt Dir annähernd Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage an. Wenn Dein Zyklus regelmässig ist, kannst Du die Temperaturkurve auch als Verhütungsmethode bzw. Fruchtbarkeitsbestimmung gebrauchen.

Was ist ein regelmässiger Zyklus?
Es besteht häufig die Meinung, ein regelmässiger Zyklus müsse genau 28 Tage umfassen. Das stimmt nicht. Jede Frau hat ihre eigene Regelmässigkeit, Zyklen zwischen ca. 21 Tagen bis 35 Tage sind normal. Die Periode muss auch nicht jeden Monat auf den Tag genau einsetzen. Veränderungen in Deinem Leben, z.B. Stress, Reisen, Ferien, können den Eisprung verzögern.

Die Temperaturmethode
Da die zyklischen Temperaturveränderungen sehr gering sind, musst Du versuchen, eine möglichst genaue Messung unter gleichbleibenden Bedingungen durchzuführen.

  • Die Temperatur sollte morgens vor dem Aufstehen, möglichst zur gleichen Zeit gemessen werden.
  • Es genügt ein gewöhnliches Thermometer, mit dem Du entweder im Darm oder unter der Zunge misst. Die einmal gewählte Methode der Messung solltest Du stets beibehalten. Vor der Temperaturmessung solltest Du weder essen, trinken noch rauchen.
  • Die Kurve beginnt mit dem 1. Zyklustag, d.h. mit dem 1. Tag der Blutung.
  • Erkältungen, Medikamente, weniger als 6 Stunden Schlaf, Alkohol oder andere Drogen am Abend vorher können die Werte beeinflussen. Trage diese Vorkomnisse auf jeden Fall auf der Temperaturkurve neben die gemessene Temperatur ein.

Der Verlauf der Temperaturkurve
In der 1. Zyklushälfte, d. h. während der Periode und der anschliessenden Eireifungsphase, liegt die Temperatur niedrig: meist unter 36,9°C. Unmittelbar vor dem Eisprung fällt sie eventuell noch kurz etwas tiefer. Anschliessend kommt es in der 2. Zyklushälfte unter dem Einfluss des Gelbkörperhormons zu einem Temperaturanstieg von mindestens 0,2°C bis 0,5°C. Dieser Anstieg erfolgt meistens plötzlich, kann aber auch langsam vor sich gehen (treppenförmig im Kurveneintrag). Wenn die Temperatur oben bleibt, hast Du sicher einen Eisprung gehabt und bekommst in ca. 14 Tagen die Periode. Der Eisprung ist nur hinterher feststellbar. Er hat stattgefunden, wenn die Temperatur 3 Tage hintereinander um mindestens 0,2°C höher ist als in den vorherigen 6 Tagen. Der Zeitpunkt des Anstiegs hängt von der Länge des Zyklus ab, bei einem 28-Tage-Zyklus erfolgt er zwischen dem 14. und dem 16. Tag.

Manche Frauen spüren den Eisprung, ein leichtes Ziehen im rechten oder linken Unterbauch oder auch kurzzeitige stärkere Schmerzen, eventuell von Zyklus zu Zyklus abwechselnd oder immer auf der gleichen Seite. Es gibt auch Frauen, die ihn im unteren Rücken spüren.

Welche Tage sind unfruchtbar?
Die fruchtbare Zeit beginnt – rechnerisch festgelegt – 5-7 Tage vor dem Eisprung, weil Spermien so lange befruchtungsfähig in den Eileitern überleben können. Bei einem 28-Tage-Zyklus sind in der Regel die ersten 7-9 Tage unfruchtbar. Nach dem Eisprung ist die Eizelle nur ca. 24 Stunden befruchtungsfähig, nach ca. 2 Tagen kannst Du nicht mehr schwanger werden. Du musst den Eisprung mit der Temperaturerhöhung sicher erkannt haben. Bei einem 28-Tage-Zyklus sind die Tage 17–28 wieder sicher.

Bedenke, dass sich bei kürzeren Zyklen als 28 Tage die unfruchtbare Phase vor dem Eisprung verkürzt, bei längeren Zyklen verlängert. Berücksichtige auch, dass der Eisprung von Zyklus zu Zyklus verschieden sein kann und deshalb auch bei regelmässigen Zyklen nicht rein rechnerisch fruchtbare und unfruchtbare Tage ermittelt werden können.

Als Verhütung kannst Du die Temperaturmethode gebrauchen, wenn Du 3 bis 6 Monate die Temperaturkurve aufzeichnest und den Eisprung erkennst.

Verhütungsmöglichkeiten für die fruchtbaren Tage

  • Kondom
  • Diaphragma oder Portiokappe mit spermientötendem Gel.
  • Petting. Achte darauf, dass kein Sperma in die Scheide oder Scheideneingang gelangt.

Beobachten des Muttermundes
Meist verändert sich auch die Öffnung des Muttermundes im Laufe eines Zyklus: Sie kann während der Periode und in der 1. Phase schlitzförmig, zur Zeit des Eisprung als kleines geöffnetes Loch sichtbar sein und sich gegen Ende des Zyklus wieder schliessen.

Auch da machen Frauen ganz unterschiedliche Beobachtungen. Du musst Deinen Muttermund über 3-6 Monate hinweg anschauen (etwa alle 2 Tage), um Deine eigene Regelmässigkeit herauszufinden. Dafür kannst Du bei uns ein Plastik-Spekulum beziehen.

Beobachten des Schleimes
Die Schleimabsonderungen des Muttermundes und der Scheide verändern sich mit den hormonellen, zyklischen Schwankungen. Vor allem der Zervix-(Muttermund)-Schleim zeigt, in welchem Stadium der Fruchtbarkeit Du Dich befindest.

  • Zu Beginn des Zyklus, d.h. während und ein paar Tage nach der Periode ist ausser Blut meistens wenig Schleim vorhanden. Es sind die so genannt trockenen Tage.
  • Vor dem Eisprung: Das Gefühl der Trockenheit hört auf. Der Schleim ist weiss oder trüb und fühlt sich zähflüssig an. Die Umgebung der Scheide wird alkalischer (weniger sauer), dadurch werden günstigere Bedingungen für das Überleben der Spermien geschaffen. Dieser Schleim kann bis 6 Tage vor dem Eisprung auftreten.
  • Zur Zeit des Eisprungs ist der Schleim klar und zieht lange Fäden. Er ähnelt jetzt rohem Eiweiss. Das ist das Zeichen für den Höhepunkt der Fruchtbarkeit. Manche Frauen sehen den Eisprungschleim als klaren Tropfen an der Öffnung des Muttermundes.

 

Wie sich der Schleim anfühlt, kannst Du feststellen, in dem Du einen Tropfen aus der Scheide nimmst und zwischen Daumen und Zeigefinger „zu ziehen versuchst“.
Die Beobachtung des Schleims ist unzuverlässig nach dem Baden (kein Schleim mehr da) und nach dem Geschlechtsverkehr (vermischt mit Samenflüssigkeit). Auch diese Angaben müssen für Dich nicht unbedingt genau so zutreffen. Beobachte Dich selber und finde Deine Entwicklung des Schleims heraus. Bei Erkältungen ist es möglich, dass der Schleim am Muttermund und in der Scheide zunimmt. Das ist wichtig zu wissen, weil es eine vom Zyklus unabhängige Veränderung ist. Zusammen mit dem Beobachten des Muttermundes und der Temperaturkurve wirst Du Deinen Eisprung erkennen können.

Wie sicher ist die natürliche Verhütung?
Theoretisch wird die Sicherheit der Methode mit 99,7% angegeben, die praktische Sicherheit mit 97,2%. Sicher ist die Methode, wenn Du Deinen Zyklus gut kennst, Störfaktoren beim Temperaturmessen richtig einschätzt und die fruchtbaren Tage richtig kalkulierst.

Es kann Dir eine Hilfe sein, wenn Du Beobachtungen zusammen mit anderen Frauen machst und Fragen und Unsicherheiten mit ihnen besprechen kannst.

Computergestützte Zyklusbeobachtung
Die verschiedenen Computersysteme können als Hilfsmittel bei der Anwendung der „natürlichen Verhütungsmethode“ benutzt werden. Von Vorteil ist die Zeitersparnis, weil Du die Zyklusdaten nicht selbst notieren und auswerten musst. Du solltest Dich aber mit den Methoden der Fruchtbarkeitswahrnehmung auseinandergesetzt haben, damit Du der Technik vertrauen kannst.

Die Geräte arbeiten mit verschiedenen Systemen, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Die werden meist durch Leuchtsignale angezeigt:

  • Messen, speichern, errechnen des Temperaturanstiegs (Cyclotest, Baby- oder Lady-Comp, Bioself).
  • Messen der Hormonkonzentration im Urin (Persona).
  • Beobachtung des getrockneten Speichels im Taschenmikroskop (Maybe Baby, PC 2000, PG 53).

In der Sicherheit der Verhütung liegen die Computer bei ca. 95 %, die Schleimmikroskope haben die höchste Fehlerquote, der Hormoncomputer liegt im Mittelfeld, die Temperaturcomputer sind vergleichsweise sicher. Aber auch der Gebrauch der Computer setzt eine konsequente, disziplinierte Anwendung und einen einigermassen regelmässigen Tagesablauf voraus, damit die Anzeigen sicher sind